Telemedizin – eine Frage des Geschäftsmodells

Gro­ße Tele­­me­­di­­zin-Anbie­­ter zie­hen sich aus dem deut­schen Markt zurück. Bedeu­tet das ein schlech­tes Signal für die Tele­me­di­zin? Kei­nes­wegs. Mit 20 Jah­ren Erfah­rung im Markt kön­nen wir bestä­ti­gen: Tele­me­di­zin hat ihren Nut­zen bewie­sen. Für die Umset­zung braucht es aller­dings auch den rich­ti­gen Ansatz.

Im Dezem­ber hat der schwe­di­sche Anbie­ter Kry sei­nen Ser­vice in Deutsch­land ein­ge­stellt und auch das eng­li­sche Unter­neh­men Zava zieht sich teil­wei­se aus dem deut­schen Markt zurück. Ist das ein schlech­tes Zei­chen für die Tele­me­di­zin in Deutsch­land? Nein, es zeigt nur, dass nicht jedes Geschäfts­mo­dell auf­geht.

Expansionsprojekt vs. Heimatgeschäft

Wenn sich gro­ße Tele­­me­­di­­zin-Anbie­­ter wie Kry aus dem deut­schen Markt zurück­zie­hen, regt das zum Nach­den­ken an. Das Jahr 2022 hat bei man­chen Unter­neh­men wirt­schaft­lich sei­ne Spu­ren hin­ter­las­sen. War der deut­sche Markt in den letz­ten Jah­ren noch attrak­tiv für Expan­si­ons­pro­jek­te, herrsch­te 2022 zuneh­mend ein rau­es Wirt­schafts­kli­ma. Die Fol­ge: Wenn sich ein Pro­jekt nicht mehr ren­tiert, wer­den Inves­to­ren zurück­hal­ten­der. Für Anbie­ter, die noch nicht lan­ge auf dem deut­schen Markt eta­bliert sind, wird es dann kri­tisch – es fehlt der lan­ge Atem. Bei SHL haben wir uns über 20 Jah­re ein star­kes Fun­da­ment auf­ge­baut – wir sind im Markt eta­bliert. Damit machen wir uns unab­hän­gi­ger von kurz­fris­ti­gen Ent­wick­lun­gen und behal­ten unse­ren Fokus. Was für ande­re Unter­neh­men ein Expan­si­ons­pro­jekt sein mag, ist für uns unser Hei­mat­ge­schäft – Tele­me­di­zin in Deutsch­land vor­an­zu­trei­ben, hat für uns immer obers­te Prio­ri­tät.

Enge Zusammenarbeit mit Krankenkassen

Auch die Finan­zie­rung ist eine Fra­ge des Geschäfts­mo­dells. B2C-Anbie­­ter finan­zie­ren sich, indem sie Fern­be­hand­lun­gen an Ärzt*innen ver­mit­teln. Das heißt, Ärzt*innen bezah­len dafür, die B2C-Struk­­tur des Anbie­ters nut­zen zu dür­fen. Aller­dings funk­tio­niert die­ses Modell nur, solan­ge genü­gend Ärzt*innen mit­ma­chen und ent­spre­chend genü­gend Umsatz gene­riert wird. Ist das Ange­bot für Mediziner*innen nicht attrak­tiv genug, bedeu­tet das weni­ger Ter­mi­ne und zu wenig Umsatz. Hin­zu kommt, dass B2C-Anbie­­ter ihr Ange­bot für Patient*innen auf­wän­dig bewer­ben müs­sen. Daher ist der B2C-Ansatz für die Fern­be­hand­lung mit gro­ßem Auf­wand und Risi­ko ver­bun­den.

SHL setzt von Beginn an auf eine gan­ze ande­re Stra­te­gie: die enge Zusam­men­ar­beit mit Kas­sen. Unse­re Tele­­me­­di­­zin-Zen­­tren gewähr­leis­ten eine kom­plet­te ärzt­li­che Fern­be­hand­lung – immer im Auf­trag ver­schie­de­ner Kran­ken­kas­sen. Dadurch sind wir ope­ra­tiv gut auf­ge­stellt. Gemein­sam mit Kran­ken­ver­si­che­run­gen schaf­fen wir so nied­rig­schwel­li­ge Anlauf­stel­len für die kom­pe­ten­te Bera­tung und Behand­lung aus der Fer­ne.

Telemedizin gemacht für den deutschen Markt

Die Ent­wick­lun­gen zei­gen: Geschäfts­mo­del­le, die in ande­ren Län­dern funk­tio­nie­ren, sind noch lan­ge nicht eins zu eins auf den deut­schen Tele­­me­­di­­zin-Markt über­trag­bar. Denn der deut­sche Markt ist spe­zi­ell und braucht eben­so spe­zi­ell zuge­schnit­te­ne Lösun­gen. Als natio­na­ler Play­er mit 20 Jah­ren Erfah­rung kön­nen wir behaup­ten: Mit dem rich­ti­gen Ansatz lässt sich Tele­me­di­zin auch in Deutsch­land erfolg­reich in die Ver­sor­gung brin­gen. Unse­re Über­zeu­gung ist: Mit Kran­ken­kas­sen an unse­rer Sei­te machen wir in Zukunft noch mehr mög­lich!

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