Die Tele­me­di­zin hat ein­drucks­voll bewie­sen, dass sie die Gesund­heits­ver­sor­gung in vie­len Berei­chen ver­bes­sert und sogar Kos­ten ein­spart. Trotz­dem wer­den inno­va­ti­ve digi­ta­le Lösun­gen immer wie­der gebremst. Was braucht es, damit der Ein­satz von Tele­me­di­zin für Leistungserbringer*innen attrak­ti­ver wird? Eine Ein­schät­zung von SHL-Geschäfts­­­füh­­rer Linus Drop.

Im euro­päi­schen Ver­gleich hinkt Deutsch­land in der Digi­ta­li­sie­rung des Gesund­heits­we­sens deut­lich hin­ter­her. An tele­me­di­zi­ni­schen Inno­va­tio­nen man­gelt es jedoch kei­nes­wegs. Grund sind viel mehr struk­tu­rel­le Hür­den, wel­che den Weg tele­me­di­zi­ni­scher Leis­tun­gen in die Regel­ver­sor­gung erschwe­ren.

Digitale Lösungen verbessern die Gesundheitsversorgung

Dabei bie­tet ein digi­ta­li­sier­tes Gesund­heits­sys­tem einen gro­ßen Mehr­wert. Zum Bei­spiel kön­nen mit­hil­fe von Tele­mo­ni­to­ring Vital­pa­ra­me­ter digi­tal erho­ben und dadurch Ärzt*innen ent­las­tet wer­den. Außer­dem kön­nen Patient*innen durch den Aus­tausch von Gesund­heits­da­ten zwi­schen Ärzt*innen und Tele­me­di­zi­ni­schen Zen­tren noch bes­ser und indi­vi­du­el­ler betreut wer­den. Beson­ders chro­nisch Erkrank­te pro­fi­tie­ren von einer engen digi­ta­len Betreu­ung.

Programm telecor macht es vor

Die­se enge Betreu­ung ist auch bei der Behand­lung von Men­schen mit Herz­in­suf­fi­zi­enz essen­zi­ell. Mit unse­rem Tele­­mo­­ni­­to­ring-Pro­­gramm tele­cor haben wir die Erfah­rung gemacht, dass Tele­me­di­zin beacht­li­che Vor­tei­le mit sich bringt. Durch die kon­ti­nu­ier­li­che Über­tra­gung von Gesund­heits­da­ten wer­den kri­ti­sche Ver­än­de­run­gen schnell bemerkt. Die Behand­lung kann so früh­zei­tig und indi­vi­du­ell ange­passt wer­den. Beson­ders bemer­kens­wert: Die­se digi­ta­le Unter­stüt­zung ver­län­gert sogar die Lebens­war­tung der Betrof­fe­nen.

Strukturelle Hürden bei der Digitalisierung

Die Poten­zia­le tele­me­di­zi­ni­scher Inno­va­tio­nen wer­den lei­der trotz­dem noch viel zu wenig aus­ge­schöpft. Grund dafür sind unter ande­rem kom­ple­xe Pro­zes­se für die Auf­nah­me in die Regel­ver­sor­gung. Auf dem Weg sind vie­le Akteu­re betei­ligt, um die Qua­li­tät der tele­me­di­zi­ni­schen Leis­tun­gen zu sichern – unter ande­rem das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um, die gema­tik, der gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss und ver­schie­de­ne Berufs­ver­bän­de. Dar­aus erge­ben sich wich­ti­ge, aber auch lang­wie­ri­ge Pro­zes­se, wel­che zum Teil nicht für die fle­xi­ble Inte­gra­ti­on neu­er digi­ta­ler Lösun­gen geeig­net sind. Das zeigt sich bei­spiels­wei­se dar­in, dass Tele­me­di­zin im Ver­gleich zu kon­ven­tio­nel­len Gesund­heits­leis­tun­gen noch nicht gleich­wer­tig ver­gü­tet wird.

Finanzielle Anreize für den Einsatz von Telemedizin

Die Hür­den bei der Ein­füh­rung tele­me­di­zi­ni­scher Leis­tun­gen brem­sen die Moti­va­ti­on von Leistungserbringer*innen, Tele­me­di­zin in der Pra­xis ein­zu­set­zen. Dabei ver­bes­sert Tele­me­di­zin nicht nur die Ver­sor­gungs­qua­li­tät, es ent­las­tet auch öko­no­misch. Stu­di­en zei­gen, dass bei­spiels­wei­se das Tele­mo­ni­to­ring bei Herz­in­suf­fi­zi­enz im Ver­gleich zur Behand­lung ohne Tele­mo­ni­to­ring Kos­ten redu­ziert. Arzt­pra­xen und Kli­ni­ken soll­ten auch in der Umset­zung spü­ren, dass es sich lohnt, im Bereich Tele­me­di­zin aktiv zu wer­den.

Die Exper­ten­kom­mis­si­on For­schung und Inno­va­ti­on (EFI) emp­fiehlt im Gut­ach­ten zur Digi­ta­li­sie­rung im Gesund­heits­we­sen, dass tele­me­di­zi­ni­sche Dienst­leis­tun­gen zu Beginn genau­so wie kon­ven­tio­nell erbrach­te Leis­tun­gen ver­gü­tet wer­den soll­ten. Ich bin der Mei­nung: Die Tele­me­di­zin hat schon ein­drucks­voll bewie­sen, was sie alles bewir­ken kann. Jetzt ist es an der Zeit, dass Patient*innen flä­chen­de­ckend von den Poten­zia­len pro­fi­tie­ren kön­nen. Dafür sind finan­zi­el­le Anrei­ze für Leistungserbringer*innen essen­zi­ell!

Tei­len

QS-Ver­ein­ba­rung treibt Tele­mo­ni­to­ring bei Herz­in­suf­fi­zi­enz vor­an
Equi­ty – wer pro­fi­tiert von der Tele­me­di­zin?