Eine aktu­el­le Meta-Stu­­die bestä­tigt, dass Tele­mo­ni­to­ring in der Dia­be­to­lo­gie wirk­sam ist. Die Ver­öf­fent­li­chung lie­fert auch Ein­bli­cke zu ver­schie­de­nen Fak­to­ren guter Tele­­mo­­ni­­to­ring-Pro­­gram­­me. Damit hat die Stu­die auch Impli­ka­tio­nen für das Tele­mo­ni­to­ring in Deutsch­land.

Tele­mo­ni­to­ring wirkt. Den Beleg dafür lie­fert eine Viel­zahl an Stu­di­en, die sowohl in Deutsch­land und Euro­pa als auch in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten durch­ge­führt wur­den. Wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen exis­tie­ren für ver­schie­de­ne Fach­be­rei­che, auch in der Dia­be­to­lo­gie. Hier bestä­tigt eine aktu­el­le Meta-Stu­­die den Mehr­wert des Tele­mo­ni­to­ring. Die Betreu­ung aus der Fer­ne ist dem­nach für die posi­ti­ve Ent­wick­lung meh­re­rer medi­zi­ni­scher End­punk­te ver­ant­wort­lich: Den Rück­gang des Blut­drucks, einen gerin­ge­ren BMI sowie nied­ri­ge­re HbA1c-Wer­­te [1].

Zhu et al. (2022) legen im Fach­zeit­schrift Dia­be­tes Spec­trum dar, was Sie aus der nähe­ren Beob­ach­tung ver­schie­de­ner Stu­di­en zum Tele­mo­ni­to­ring bei Dia­be­tes ler­nen konn­ten. Ins­ge­samt wur­den zu die­sem Zweck 20 wis­sen­schaft­li­che Erhe­bun­gen aus­ge­wer­tet. Alle basie­ren auf ran­do­mi­sier­ten kon­trol­lier­ten Stu­di­en – dem Gold­stan­dard der medi­zi­ni­schen For­schung. Dabei wur­den Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit Typ-II-Dia­­be­­tes durch­schnitt­lich 180 Tage lang beglei­tet.

Telemonitoring-Programme je nach Art unterschiedlich wirksam

Bei den 20 in der Meta­stu­die genau­er unter­such­ten Tele­­mo­­ni­­to­ring-Pro­­gram­­men wur­den unter­schied­li­che Auto­ma­ti­sie­rungs­gra­de beob­ach­tet. Wäh­rend die Mess­wer­te in man­chen Pro­gram­men völ­lig auto­ma­tisch über­mit­telt wur­den, gab es auch Pro­gram­me, in denen Mess­da­ten von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten hän­disch erfasst und über­mit­telt wer­den muss­ten. Eine wei­te­re Grup­pe von Pro­gram­men kom­bi­niert die auto­ma­ti­sche Daten­über­tra­gung mit einer Betei­li­gung der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten. Die­se Form ist laut der Meta-Stu­­die die wirk­sams­te. Laut den Wis­sen­schaft­lern war ins­be­son­de­re der Rück­gang des HbA1c-Werts hier am stärks­ten.

Es kann ver­mu­tet wer­den, dass ein gewis­ses Maß an per­sön­li­cher Betei­li­gung am Tele­mo­ni­to­ring das Bewusst­sein für die chro­ni­sche Erkran­kung und den gesun­den Umgang mit die­ser för­dern könn­te. Dies ent­spricht genau dem Modus, der in aktu­el­len Tele­­mo­­ni­­to­ring-Pro­­gram­­men von SHL Tele­me­di­zin zum Ein­satz kommt. Dabei wer­den Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten auf­ge­for­dert, die Daten­er­he­bung zu star­ten – die eigent­li­chen Mes­sun­gen erfol­gen den­noch auto­ma­tisch und zuver­läs­sig durch die Mess- und Über­tra­gungs­ge­rä­te.

Telemonitoring bei Diabetes möglich machen

Die Evi­denz für das Tele­mo­ni­to­ring bei Typ-II-Dia­­be­­tes ist klar. Für chro­ni­sche Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ist die Unter­stüt­zung aus der Fer­ne sehr wert­voll. Davon ist auch die Deut­sche Dia­be­tes Gesell­schaft e.V. über­zeugt. Aber lohnt sich die tele­me­di­zi­ni­sche Betreu­ung für Kran­ken­kas­sen? Schon die hohen Kos­ten der Dia­­be­­tes-Behan­d­­lung spre­chen für ein hohes Ein­spar­po­ten­zi­al. Bereits vor Jah­ren erreich­ten die Aus­ga­ben zehn Pro­zent des Gesamt­bud­gets im Sys­tem der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­run­gen [2]. Ers­te Erfah­run­gen in Deutsch­land bestä­ti­gen zudem, dass das Tele­mo­ni­to­ring bei Dia­be­tes kos­ten­ef­fi­zi­ent ist [3].

Wie bei der Behand­lung der Herz­in­suf­fi­zi­enz liegt im Tele­mo­ni­to­ring also ein Vor­teil sowohl für die Ver­sor­gungs­qua­li­tät als auch für die finan­zi­el­le Aus­stat­tung der Kran­ken­kas­sen. Einen wich­ti­gen Unter­schied gibt es aber: Wäh­rend das Tele­mo­ni­to­ring bei Herz­in­suf­fi­zi­enz Teil der Regel­ver­sor­gung ist, kann das Tele­mo­ni­to­ring bei Dia­be­tes bis­her nur in Pilot­pro­jek­ten statt­fin­den. Eine Kos­ten­über­nah­me für alle Ver­si­cher­ten ist drin­gend rat­sam – denn nur dann wird ein Groß­teil der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit Typ-II-Dia­­be­­tes vom Tele­mo­ni­to­ring pro­fi­tie­ren kön­nen.

  1. Zhu X. et al. (2022). Home tele­mo­ni­to­ring of pati­ents with type 2 dia­be­tes: a meta-ana­­ly­­sis and sys­te­ma­tic review. Dia­be­tes Spec­trum, 35(1):118–128. https://doi.org/10.2337/ds21-0023
  2. Jacobs E. et al. (2017). Health­ca­re cos­ts of Type 2 dia­be­tes in Ger­ma­ny. Dia­be­tic Medi­ci­ne, 34(6):855–861. https://doi.org/10.1111/dme.13336
  3. Neu­mann C. & Irsig­ler A. (2021). Ver­sor­gungs­op­ti­mie­rung von Men­schen mit Dia­be­tes mel­li­tus mit iscCGM unter Ein­satz von Tele­me­di­zin. Dia­be­tes Stoffw Herz, 30:153 – 162.

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