Tele­mo­ni­to­ring stellt sei­nen Nut­zen bei chro­ni­schen Erkran­kun­gen schon län­ger unter Beweis. Dabei ist häu­fig auch die Über­wa­chung des Blut­drucks ein wesent­li­cher Fak­tor. Kön­nen die Vor­tei­le auch auf ande­re Berei­che wie Schwan­ger­schafts­blut­hoch­druck über­tra­gen wer­den?

In der Schwan­ger­schaft kommt der Blut­druck­re­gu­la­ti­on eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Denn ein erhöh­ter Blut­druck kann Mut­ter und Kind gefähr­den. Blut­hoch­druck kann zu einer der häu­figs­ten Kom­pli­ka­tio­nen, der Prä­ek­lamp­sie, füh­ren. Fol­gen sind Früh­ge­burt, Not­kai­ser­schnitt und ein nied­ri­ges Geburts­ge­wicht des Kin­des. Etwa 10% der Frau­en ent­wi­ckeln im letz­ten Drit­tel der Schwan­ger­schaft eine Hyper­to­nie, ent­spre­chend wich­tig ist eine früh­zei­ti­ge Erken­nung von Risi­ko­fak­to­ren und eine enge Betreu­ung der Betrof­fe­nen. Kann hier das Tele­mo­ni­to­ring der Blut­druck­wer­te hel­fen?

Telemonitoring des Blutdrucks verringert Komplikationen

Unser Baye­ri­sches Tele­me­di­zin­pro­jekt Schwan­ger­schaft (BaTe­leS) zeigt, wie Schwan­ge­re mit beson­ders hohem Risi­ko von einer eng­ma­schi­gen digi­ta­len Betreu­ung pro­fi­tie­ren kön­nen. In dem Pro­jekt wur­de unter­sucht, ob Tele­mo­ni­to­ring hel­fen kann, Risi­ken für Prä­ek­lamp­sie und ande­re Kom­pli­ka­tio­nen zu sen­ken. Schwan­ge­re ermit­tel­ten zuhau­se kon­ti­nu­ier­lich ihre Gewichts- und Blu­t­­druck-Wer­­te, wel­che direkt an unser Tele­me­di­zi­ni­sches Zen­trum über­tra­gen wur­den. Bei Über­schrei­tung der Grenz­wer­te erhiel­ten die Pati­en­tin­nen einen Tele­­co­a­ching-Anruf. Auf die­se Wei­se konn­ten die Medi­ka­ti­on und ande­re Maß­nah­men direkt und indi­vi­du­ell ange­passt wer­den. Die Ergeb­nis­se des Pro­jekts sind bemer­kens­wert: Im Schnitt waren die Pati­en­tin­nen bis zu drei Wochen län­ger schwan­ger als die Kon­troll­grup­pe. Dadurch gab es signi­fi­kant weni­ger Früh­ge­bur­ten, weni­ger Kai­ser­schnit­te, das Geburts­ge­wicht war um eini­ge hun­dert Gramm höher als in der Kon­troll­grup­pe und es gab kei­ne ein­zi­ge frü­he Prä­ek­lamp­sie. Durch das Tele­mo­ni­to­ring konn­ten die Risi­ken bedeu­tend ver­rin­gert wer­den.

Hohe Akzeptanz des Blutdruck-Telemonitorings in der Schwangerschaft

Das Tele­mo­ni­to­ring scheint inso­fern eine wirk­sa­me Unter­stüt­zung beim Schwan­ger­schafts­blut­hoch­druck zu bie­ten. Forscher*innen der Uni­ver­si­ty of Oxford haben unter­sucht, ob das Tele­mo­ni­to­ring des Blut­drucks bei Hoch­ri­si­ko­schwan­ger­schaf­ten hel­fen kann eine Schwan­ger­schafts­hy­per­to­nie zu erken­nen. In die­ser Unter­su­chung wur­de zwar kei­ne frü­he­re Dia­gnos­tik des Blut­hoch­drucks ermit­telt, jedoch beto­nen die Forscher*innen, dass die Blut­druck­selbst­kon­trol­le von den Schwan­ge­ren äußerst posi­tiv ange­nom­men wur­de. Die hohe Akzep­tanz zeigt, dass vie­le Schwan­ge­re dar­an inter­es­siert sind, ihren Gesund­heits­zu­stand auch im häus­li­chen Umfeld zu über­wa­chen. Ins­ge­samt emp­feh­len die Forscher*innen wei­ter­hin die Selbst­kon­trol­le des Blut­drucks wäh­rend der Schwan­ger­schaft.

Die Unter­su­chun­gen zei­gen, dass Tele­mo­ni­to­ring ein siche­res und gut akzep­tier­tes Tool ist, um den Blut­druck wäh­rend der Schwan­ger­schaft zu über­wa­chen. Denn Tele­mo­ni­to­ring kann hel­fen, Risi­ken für Kom­pli­ka­tio­nen wie der Prä­ek­lamp­sie früh zu erken­nen und wesent­lich zu sen­ken. Somit kön­nen auch Mut­ter und Kind in der Schwan­ger­schaft von den Vor­tei­len des Tele­mo­ni­to­rings pro­fi­tie­ren.

Gra­fik: iStock.com/dragana991

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